Einsam und verlassen steht der Elch da. Sein majestätisches Geweih blitzt kurz in der Sonne auf, bevor er sich mit einem schnellen Trab in das zerklüftete Gebirge des Geirangerfjords begibt. Jetzt stellt sich nur noch eine Frage: Was beeindruckt mehr, der Elch oder Norwegen?
Ein Star ohne Allüren
[singlepic id=4145 w=250 h=250 float=right]Beliebt, geschätzt und schwer – das zeichnet einen Elch aus. Genauer gesagt, können es über 1.000 Kilogramm werden. Mit einer Höhe von bis zu 2,50 Metern ist dieser Riese schon aus weiter Entfernung sichtbar. Elche sind gesellige Wesen, genießen aber auch gerne das Einzelgängerleben. Wenn ein Elchweibchen Nachwuchs erhält, lebt die Familie ein Jahr zusammen. Normalerweise kommt der Nachwuchs im Juni zur Welt. Anschließend gehen Männchen und Weibchen getrennte Wege. Im Durchschnitt kann ein Weibchen alle zwei Jahr bis zu drei Jungen bekommen.
Die größten Hirsche der Welt sind Vegetarier und ernähren sich liebend gern von Grünzeug. Wer dieses Lebewesen kulinarisch beeindrucken will, bietet ihm einen Mix aus Kräutern, Blättern und Pilzen an. Verfeinert mit etwas Moos sind alle natürlichen Grundnahrungsmittel abgedeckt. Guten Appetit!
Wenn die Verwandten zu Besuch kommen
[singlepic id=4146 w=250 h=250 float=right]Elche sind scheue Tiere und weichen dem Menschen gerne aus. An ihrem Bestand kann es nicht liegen, wenn man dieses Säugetier nicht erblickt. Alleine in Norwegen leben über 200.000 Tiere. Tendenz steigend! Ihr Verbreitungsgebiet hat sich seit dem 19. Jahrhundert stark ausgedehnt. Zunächst waren sie nur im Osten heimisch. Heutzutage kann man sie im Westen und Norden erblicken. Ausnahme bilden die nördliche Norwegenküste, das Fjordland und die Lofoten. Wer dieses Tier unbedingt sehen will, sollte nach Fylker Hedmark oder Nord Trøndelag reisen. In dieser Umgebung befinden sich die höchsten Bestände.
Als nächster Verwandter gilt das Rentier. Während der Elch eher ein Einzelgänger ist, lebt dieses Tier in großen Herden im norwegischen Hochgebirge zusammen. Im direkten Vergleich tragen Elche ihre Schnauze vorne. Denn sie sind deutlich größer als ihr Verwandter, der ebenfalls zu den Hirscharten gehört. Weltweit existieren zahlreiche Elcharten, in Norwegen ist ausschließlich der Europäische Elch beheimatet.
Unverschämt: Elche im Sommer „oben ohne“
[singlepic id=4142 w=250 h=250 float=right]Weiße Sandstrände, klare Gewässer und exotische Fischarten. Klingt nach Karibik, oder? Nein, des Rätsels Lösung nennt sich Lofoten. Diese Inselgruppe in Norwegen eignet sich hervorragend als Ausflugsziel. Im Sommer tummeln sich hier zahlreiche Bikinischönheiten herum, die vielleicht „oben ohne“ anzutreffen sind (OK, Bikerträume). Anscheinend haben sich Elche daran ein Vorbild genommen und laufen ohne Geweih herum. Jedes Jahr folgt die gleiche Prozedur: Im Februar fällt das Geweih ab und ist erst wieder gegen August vollständig nachgewachsen. Dabei erweitert es sich jährlich um eine neue Geweihspitze. Anhand der Spitzen lässt sich das Alter des Tiers abzählen, das bis zu 25 Jahre betragen kann.
Oft werden Elche als gefährliche Tiere dargestellt, obwohl das gar nicht der Fall ist. Sie können ihr Geweih nur wenige Wochen im Jahr als Waffe einsetzen, nämlich beim Übergang vom Herbst zum Winter. Der Elch nutzt seinen Kopfschmuck, um gegen Rivalen zu bestehen. Dabei kommt es häufig zu Verknotungen zwischen mehreren Elchen, aus denen sich beide Tiere nicht mehr lösen können. Kommt keine menschliche Hilfe, folgt der tragische Tod.
Vorsicht Elch!
[singlepic id=4147 w=250 h=250 float=right]In Deutschland müssen sich Autofahrer höchstens vor Kindern fürchten. Norwegen hat seine eigenen Probleme. Wer kennt es nicht, das berühmte „Vorsicht Elche“-Straßenschild? Für Ahnungslose: Es beinhaltet einen schwarzen Elchen, der von einem roten Warndreieck umrahmt wird. Dieses Schild ist weltweit populär und könnte fast schon als neue Flagge von Norwegen durchgehen.
Verstecken gehört zu den Hauptstärken dieser Säugetiere. Mit ihrem braunen Fell sind sie an die Umgebung bestens angepasst. Größere Feinde haben sie nicht, wenn man von vereinzelten Bären oder Wölfen absieht. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Moschusochsen wieder angesiedelt. Diese Tiere waren in Norwegen seit der letzten Eiszeit ausgestorben. Inzwischen beträgt die Population 300 Exemplare, doch beide Tierarten gehen sich friedlich aus dem Weg. Käme es zu einem Kampf, würde der Elch haushoch gewinnen. Seine starken Hinter- und Vorderbeine machen ihn zum unangefochtenen Sieger. Sie ermöglichen ihm eine Geschwindigkeit von 60 km/h. Einzig der Mensch kann ihm gefährlich werden.
Fazit
[singlepic id=4141 w=250 h=250 float=right]Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie mich meine Freundin (Norwegerin) damals vor der Nordkap Tour (2011) einwies. Als ich sie zum Unterschied von Elch und Rentier befragte, kam diese Antwort: „Elche“, sagte sie, „das sind die Großen!“. So einfach kann das sein :-)
Mittlerweile fällt mir die Unterscheidung recht einfach. Kommt das durch die vereinzelten Elchsichtungen oder eher von den Elchburgern? Rentier- und Elchfleisch besitzt diesen besonderen Wildgeschmack. Muss auch anders schmecken, wenn es frei in der Natur herumläuft und nicht im Stall steht.
Habt ihr schon einen gesichtet – einen Elch? Kommt nach Norwegen, hier gibt es sogar Elchsafaris!
Photos zum Elch
Da eine Begegnung mit dem sanften Riesen meist schnell von Statten geht, ist die Kamera nicht immer parat.
[nggallery id=223]
Die Tarnfähigkeit dieser majestätischen Hirschart ist wirklich ausgezeichnet.
Bei unserem 3 wöchigen Norwegenurlaub 2012 haben wir in den ersten 12 Tagen nicht einen einzigen zu Gesicht bekommen. Wobei wir sie vermutlich einfach übersehen haben.
Selbst bei den in Norwegen relativ niedrigen Fahrgeschwindigkeiten passiert das sehr schnell. So ein Elch kann ggfs. 2 oder 3 Meter vom Fahrbahnrand entfernt stehen und man sieht ihn (oder sie) einfach nicht. Und das macht die Sache eben etwas gefährlich.
Hier ein Foto: http://www.flickr.com/photos/detlef-koester-fotografie/8639847776/in/photostream
Ich kann nur jedem raten, sich in Norge an die ausgegebenen Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten und manchmal soger eher etwas langsamer zu fahren. Hey, ihr habt doch in der Rege3l eh Urlaub. Also keine Hetze, lieber sicher fahren.
Abgesehen davon, dass das für beide Seiten (Elch und Mensch) besser ist, sieht man einfach auch mehr.
Ha det bra
Detlef
Hi Detlef!
Mir sind mittlerweile 20-25 Tiere unter gekommen. Zumeist in den frühen Morgenstunden (5.30 – 8.30) stehen sie auf den Landstraßen oder Feldern herum. Wenn man dann mit „Tourspeed“ um die Kurve kommt und 750kg Tarntier vor einem auf der Straße stehen, dann muss schnell reagiert werden.
In den ersten 2 Sekunden schauen sich Fahrer und Elch noch überrascht an, dann bewegt sich das Tier und schießt ab ins Dickicht.
In den Sommerabenden und -nächten sind die Tiere auch unheimlich aktiv. Auf einem „Nacht-Transfer“ im Finnskogen kamen uns gleich 4 Tiere in 30 Minuten auf die Fahrbahn (Waldweg und Straße). Hier ist Vorsicht geboten – speziell als Biker!
2011 stand so ein Elch doch glatt auf der Hauptstraße vor meiner Arbeitsstätte, da mussten sogar die Norweger stutzen ;-)
Beste Grüße aus dem Elch-Land
Sascha
Moin Sascha,
das mein ich ja auch. Immer schön vorsichtig.
Die Tierchen sind schon imposant und toll anzuschauen.
Wir haben nach unserer ersten Begegnung mit der einzelnen Kuh kaum 4 km weiter noch 2 Bullen angetroffen. Fotos davon habe ich hier:
http://www.flickr.com/photos/detlef-koester-fotografie/sets/72157633220265224/
Einfach super.
Im Übrigen ist in Norge m.E. immer mit irgendwelchen Tieren auf der Strasse zu rechnen. Und da, wo Schilder darauf hinweisen erst Recht. Wobei mir am penetrantesten bis jetzt die Schafe waren. Die sind ja teilweise wirklich durch gar nichts zu beeindrucken.
Ja, Norge ist immer eine Reise wert.
Meine Frau und ich haben schon mal drüber nachgedacht, auch nach Norge zu gehen. Bettina als Pflegewissenschaftlerin hätte da bestimmt gute Jobchancen. Für mich weiss ich es nicht. Habe mich als Fotograf selbständig gemacht. Das könnte schwieriger werden.
Was es uns vielleicht einfacher machen würde, wäre meine Familie. Ich habe in Tromsø einen Halbbruder und Neffen, mein anderer Neffe lebt in Stokmarknes und meine Nichte in der Nähe von Göteborg.
Liebe Grüsse aus Dortmund
Hey Sascha, sind auf deinen Artikel gestoßen, weil wir mal schauen wollten wann die beste Zeit zum Elchwstching ist. Waren vor zwei Jahren schon mit dem Auto durch Schwedisch Lappland bis hoch zum Nordkap und haben unterwegs leider nur eine Elchkuh mit Jungem im Dickicht gesehen. Dafür Rentiere ohne Ende ;) Dieses Jahr ab Mitte August geht es wieder für 4,5 Wochen hoch und wir hoffen nun auf ein cooles Elchfoto. Drück mal die Daumen- wir freuen uns schon wie Bolle endlich wieder im wunderschönen Skandinavien unterwegs zu sein! LG, Andy, Miri und Skar