Wer von Oslo aus in den Schwarzwald und wieder zurück will, dem bieten sich ein Vielzahl von Routen an. Bei meiner Anreise musste es zwar zügig hinunter gehen, aber für die Rücktour ließ ich mir dann ausgiebiger Zeit zum Reisen.

Von Oslo aus in den Schwarzwald in 36h

Leider sind meine Urlaubstage ebenso begrenzt, wie bei euch in den Deutschen Landen. 25 Tage stehen mir jährlich zur Verfügung und da müssen die kostbaren Tage schlau eingeplant werden – speziell für ein so relativ weit entferntes Event wir die GS Trophy.

Zur Anreise hatte ich die Stena Line von Oslo nach Fredrikshavn gebucht. Diese brachte mich Dienstag nach der Arbeit (über Nacht) an die Spitze Dänemarks. Mittags schaute ich zum Essen kurz bei meinen Eltern in Flensburg vorbei und machte mich dann auf zur Shopping Tour nach Hamburg.

Bei Globetrotter fand ich einigen Kleinkram und ein paar Sandalen, mit denen ich meine Ausrüstung aufbessern konnte.

Zu Polo Motorrad konnte ich leider nicht fahren, denn die Großfiliale schien es in Hamburg nicht mehr zu geben. Ein Opfer der Konkursfolgen? Naja, also ging es nach einem kleinen Imbiss und einer Einkaufsaktion ab zum Einchecken bei der DB in Hamburg Altona. Dort standen schon um die 30 Bikes herum und warteten darauf, verladen zu werden.

Mit zwei Dänen und einem Schweizer Pärchen teilte ich mir das 6-Personen Liegeabteil. Es wurde gequatscht, die Batterien der Ausrüstung aufgeladen, gelesen und auf dem Handy gespielt. Um 23 Uhr gingen wir in die Koje und schliefen mehr oder weniger, bis wir um sieben Uhr wieder mit Frühstück geweckt wurden. Mit einer Stunde Verspätung kamen wir in Lörrach an und 30 Minuten später saß ich wieder auf meiner BMW.

Karte zur Tour

Fähre Oslo – Dänemark > Autobahn Flensburg > Landstraße Hamburg > Autozug Schwarzwald > GS Trohpy > Landstraßen und Autobahn bis Flensburg > Fähre Kiel – Göteborg > E6 nach Oslo

2013 GS Trophy Tour auf einer größeren Karte anzeigen
Karte ist nur ungefähr richtig und dient der groben Veranschaulichung.

Unterwegs im südlichen Schwarzwald

Von Hamburg aus hatte ich am Vortag bereits in der Polo Filiale in Lörrach angerufen und um Reservierung der Regenjacke und Sommerhose geboten. Nachdem ich ein paar Euro ärmer und um diese Ausrüstung reicher war, führte mich das Navi über kleinste Straßen zu Touratech in Niedereschach.

Das Wetter war auch heute wieder herrlich und mittlerweile hatte ich die inneren Gore-Tex Schichten aus meinem Rukka Anzug herausgenommen. Seit dem ich vor fast zwei Tagen losgebraust war, schien konstant die Sonnen über mir am blauen Himmel und die Temperaturen im heißen Stadtverkehr wurden schon unangenehm schwitzig.

Dieses Wetter hielt sich auch über das gesamte Wochenende und den Verlauf der GS Trophy. Details über die Trophy 2013 könnt ihr im ersten Teil meines Trophy Berichtes finden.

Video zum Travel Event und der Trophy

Neben der BMW GS Trophy fand das alljährlich statt findende Touratech Travel Event statt und lockte tausende von Besuchern an.

Neues Windschild und die Hochschwarzwald-Straße

Der Sonntag nach der BMW GS Trophy startete mit dem Abbau meines Zeltes und dem Verstauen der gesamten Ausrüstung. Danach folgten Frühstück und die Demontage der Reifen. Die schon mehr als halb abgefahrenen Karoos verschenkte ich an Micha, der sich die Stollen auf seine 800er schnallte. Zusammen montierten wir noch „eben“ das neuen Touratech Windschild an meiner BMW und machten uns dann Mittags auf in Richtung Norden.

Micha hatte mich zur Übernachtung eingeladen und lebt nur 60km von dem Punkt entfernt, an dem ich am Folgetag die Alleenstraße weiterfahren sollte. Perfekt! So im Zweiter-Tiefflug nahmen wir die Hochschwarzwald-Straße und noch eine Menge anderer Straßen unter die Reifen, bis wir am späten Nachmittag endlich nach 360km ankamen.

Abends bekam ich noch eine persönliche Stadtführung in Limburg an der Lahn geboten. Anschließend ließen wir es uns im Altstadt Restaurant noch gut schmecken und plauderten über die Leidenschaft Skandinavien und Enduro-Reisen.

Alleenstraße und die deutsche Spargelstraße

Nach einem gemütlichen Frühstück machten wir uns gemeinsam auf nach Koblenz und legten einen kleinen Shopping Stop im Outdoor Laden in Limburg ein. Über kurvige Nebenstrecken erreichten wir dann schließlich den Polo Shop in Koblenz und auch hier konnte ich noch einige benötigte Kleinteile für meine Garage und die Motorräder finden (Schauber brauchen halt Werkzeug und Teile).

Nach einem gemeinsamen Mittagessen machte ich mich dann alleine auf, meine Tour fortzusetzen. (Danke Micha und Augusta für die nette Gastfreundschaft und gemeinsame Zeit. Kommt mich mal in Norwegen besuchen, wenn ihr in der Nähe seid!)

Mein Garmin 62s hatte ich am frühen Morgen bereits vorprogrammiert und die notwendigen Wegpunkte für die Route eingegeben. So machte ich mich auf den Weg in die verkehrsreiche Region rund um Bonn, Köln und Leverkusen. Das Thermometer trieb die Sonne an diesem Tag auf stolze 30 Grad hoch – puuh, wurde das warm unter dem Helm.

Die nächsten zwei Tage verbrachte ich auf der deutschen Alleenstraße und der deutschen Spargelstraße, bevor ich mich für weitere 3 Tage in meiner alten Heimat (Flensburg / Glücksburg) aufhielt. Dort besuchte ich alte Freunde und konnte noch dies und das erledigen.

Am Samstag ging dann die Fähre von Kiel aus nach Göteborg. In Kiel war gerade die Kieler-Woche zu Gange und es war entsprechend viel los auf der Förde. Ich genoss das Seglertreiben und die Vorfreude, bald wieder zu hause in Norwegen zu sein.

Von Göteborg nach Oslo

Um sieben Uhr saß ich mit einem Kaffee und dem iPad vor der großen Fensterfront am Bug der Fähre. Ich schaute aufs Meer und die nicht unweit vor Anker liegenden Schiffe an der Schwedische Küste. Dieser Bericht sollte geschrieben werden und dafür bot dieser Platz die optimale Atmosphäre. Als die Schären dann immer näher kamen und schließlich Göteborg zu sehen war, zog ich mich um und sattelte meine GS für das letzte Teilstück dieser Tour.

Mit der Sehnsucht nach zu Hause und ein wenig Feuchtigkeit in der Luft (hier und da Nieselregen) entschied ich mich für den schnellen Weg und ballerte schnurstracks die E6 nach Oslo hinauf. Bis auf einen kleinen Tankstopp (mit dem Anziehen der Regenkombi verbunden) ging es in einem Rutsch durch zu meinen Liebsten.

Die Wiedersehensfreude nach 12 Tagen war riesig. Wie so oft waren mein Motorrad und ich schon physisch zu Hause angekommen, aber mein Kopf war noch irgendwo unterwegs zugange. Eine Dusche und die obligatorische Auspack-Aktion später saß ich mit der Tasse Kaffee auf unser Veranda und schaute mir unseren frisch (gerade von mir) gemähten Rasen an. Unterwegs ist es schön – aber am Schönsten ist es zu Hause!

Fazit

Das war eine lange Tour, nur um an der GS Trophy teilzunehmen. Die 3.150km beinhalten jedoch auch die Fahrstrecke der Rallye an den beiden Tagen (650km). Trophy und Tour haben sich auf jeden Fall gelohnt und ich bin froh unterwegs gewesen zu sein. Ich konnte auch nebenbei vieles in Deutschland erledigen und alte Freunde wieder treffen.

Der deutschen Alleenstraße konnte ich nach der 2012 Tour in diesem Jahr ein weiteres Stück abgewinnen. Mal schauen, wann ich den letzen Teil „unten rechts in Deutschland“ abgefahren bekomme. Ich komme wieder liebes Deutschland – sei dir sicher :-)

Fotos

Ein paar Impressionen von unterwegs.

Weiterlesen: Teil 2 mit dem Trophy Bericht …