Die Fahrt an Norwegens berühmter Fjordküste sollte das Highlight unser gemeinsamen Tour sein. Also stand ein weiterer „Transit“ Tag in Schweden an. Dazu braucht es einen harten Hintern, viel Zeit und literweise Benzin. Von technischem Trouble und hungrigen Blutsaugerangriffen wussten wir jedoch noch nichts, als dieser herrliche Tag anbrach!
Von der Sonne geweckt
Nach einer ruhigen Nacht wurde ich das erste mal um halb sechs wach. Viel zu früh um aufzustehen, dachte ich mir. Nach einer weiteren Mütze voll Schlaf war ich um sieben Uhr endgültig munter und wach. Ich stand nur kurz auf und holte mir den Outdoor-Kocher samt Wasser ans Zelt. Dann krabbelte ich wieder in den gemütlichen Schlafsack und setze von da aus das Wasser für den Morgentee auf – herrlich!
Auch im anderen Zelt tat sich etwas und so war das Norwegen Lager (in Schweden) aktiv am ersten Tourenmorgen. Gleich darauf stärkten wir uns mit Speck und Rührei aus der Pfanne, um dann die Zelte abzubauen und uns auf die Weiterfahrt aufzumachen.
Karte zur zweiten Etappe (592 km)
Tagesetappe: Sveg > (E45) Östersund > Strömsund > Dorotea > Vilhelmina > Skarvsjön (Camp)
Schotterpisten und Staubwolken
Als wir um kurz nach Neun endlich unterwegs waren, stießen wir bald auf mehrere Schotterpisten. Es waren keine gewöhnlichen Pisten, sonder schon kilometerlange Baustellen, die zu Teerstraßen vorbereitet wurden. Da es in dieser Gegend lange nicht mehr geregnet hatte, staubten die Pisten ohne Ende und der Hintermann sah aus wie in Puder gehüllt (ich). Das Ärgerliche ist, dass dieser Feinstaub äußerst hartnäckig in allen Ritzen und Poren bleibt. Da hilft das bisschen Fahrtwind und abwischen leider nicht viel.
Nach dem ersten Tankstopp des Tages kamen wir durch Sveg hindurch und hielten erstmal beim lokalen Sportladen an. Hier bekam ich meine neuen Angelroute für 250,- schwedische Kronen, das ging ja noch. Das gute Stück wurde diesmal bombensicher verstaut. Ab jetzt konnte ich wieder mitfischen!
Kilometer abspulen und Schrauben nachkaufen
Die Fahrt über Schweden hatten wir uns nur ausgesucht, um schnell und zügig hoch auf die Lofoten zu kommen. Das wäre auch über Norwegen gegangen, aber in Schweden kann man hier und da auch legal 100km/h fahren (und das Bußgeld ist bei weitem nicht so hoch wie in Norwegen). Auf dieser Route kommt man einfach schneller nordwärts.
Irgendwann kurz nach Mittag spürte ich dann eine neue Vibration im Motorrad. Und schau da, der Scheinwerfer hing auf einer Seite lose herunter, weil sich die linke Halteschraube verabschiedet hatte. Ich hätte das Ding mit Lock-Tight reinschrauben sollen, nachdem ich neulich meine Frontpartie auseinander gebaut hatte. Zum Glück gab es an der übernächsten Tankstelle 8mm Schrauben mit passenden Muttern und Unterlegsscheiben zu kaufen. So war das ganze kein großer Diel, sondern nur eine Schraubübung. Die Tourlösung sah zwar nicht wunderschön aus, würde aber bombensicher halten und bis zur Nachbestellung zweier 8mm Imbusschrauben reichen.
26 Grad und dann kamen die Wolken
Über uns schien schon den ganzen Tag die Sonne. Nachmittags stieg das Thermometer doch glatt auf 26 Grad an, bis dann die ersten Wolken kamen und die Sonne großzügig bedeckten. Wir hatten es angenehm warm in den Motorradklamotten und man wollte während eines Stopps nicht wirklich in der Sonne stehen. Wir hofften, dass das uns das gute Wetter noch länger erhalten bleiben sollten.
Die Landschaften an diesem Tag glichen in etwa denen des Vortages. Wir fuhren durch Wälder, offene Flächen und an vielen Seen und Flüssen vorbei. Alle 20 – 30 Minuten kam man durch ein kleines Dörfchen und alle 60 – 90 Minuten durch ein kleines Städtchen. Zu sehen gab es immer etwas, auch wenn die Strecke entlang der E45 sonst eher langweilig, öde und trist erscheint.
Weiter als geplant und Camp am See
Der Wetterbericht sagte für die übernächste Nacht nichts gutes vorher. In der Gegend um Kiruna sollten um die 20mm Regen runterkommen. Das war uns zu viel und wir versuchten ein paar Extra-Kilometer an diesem Tag zu reißen. Wenn wir das am Folgetag fortsetzen konnten, wären wir in Kiruna durch, bevor das ganze Nass von obern herunter kommt – so zumindest die Idee.
Gegen 18 Uhr suchten wir uns dann aber einen kleinen Platz am See und bauten die Zelte auf (Campplatzsuche ca. 30 Minuten). Es ging lediglich ein kleiner Barsch an die Angel, und so mussten wir doch die gekauften Vorräte vertilgen und auf frischen Fisch verzichten. Der Luxus einer fast mückenfreien Umgebung (so am Vorabend), blieb uns an diesem Nachtlager verwehrt. Die Viecher surrten schwarmweise um uns herum und selbst das dicke Auftragen des Mückenschutzen hielt die Blutsauger nur äußerst knapp auf Distanz. Ab ins Zelt und Feierabend!
Daten zum zweiten Tag
- Tageskilometer: 592km
- Wetter: Sonnig bis wolkig, 23 – 26 Grad
- Nachtlager: Wildcampen am Skarvsjön (N64´57 E017´04)
- Technisches: Verlust und Ersatz einer Scheinwerfer-Halteschraube; geplatzte Nähte an der Motorradhose
Tagesfazit
Kilometertage sind was sie sind: langweilig. Wir haben die Böcke drei Mal betankt und sind gut durchgekommen. Der Zwischenfall mit der Schraube ging Dank des Ersatzteils noch mal gut und das Wetter hat spitzenmäßig mitgespielt. Leider entdeckte ich auch noch aufgeplatzte Nähte an meiner Tourenhose, die ich lieber schnell flickte. Es kann gerne aussehen wie es mag, aber halten muss die Ausrüstung für den Rest der Tour!
Jetzt waren wir im Lappland angekommen und für morgen war Regen angesagt. Sollten das die letzen Sonnentage auf dieser Tour gewesen sein?
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Fotos vom zweiten Tourtag
Fotos: (c) Sascha Duus & Sigmund Hornberg
Guten Morgen Sascha , das ist doch mal eine schöne Geschichte zum Frühstück ;-) um deinen Stuhl beneide ich dich, der steht noch auf meiner Liste! Interessant ist dein Besteck,aus Holz !? Gruß André
Guten Morgen :-)
Der Frosch-Stuhl ist schon eine sau-bequeme Sache. Nur der Transport und das Auf- und Abbauen nerven ein wenig. Sich da nach einem langen Tag „hineinzulegen“, das tut schon gut.
Holzbesteck: Ja. Auf dieser Tour hatte ich es mal dabei und nicht wie sonst üblich den langen Titanlöffel. Es schmeckt super gut von Holz zu essen und es gibt diesen Extra-Outdoor-Kick. Man muss nur aufpassen, dass da unterwegs nichts kaputt geht. Ist aber kein Thema beim richtig bewussten packen.
Hoffe, ich kann dir auch die nächsten Tage eine tolle Frühstücksstory liefern.
LG aus Norwegen
Sascha
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