Laut der Vorhersage war an diesem Tag mit durchwachsenem Wetter zu rechnen. Auch für die kommende Periode sollte es an der gesamten Westküste kalt und nasse werden, na super! Tour ist Tour und wir machten und auf, den Rest der Küstenstraße zu erkunden.
Die sieben Schwestern hinter uns gelassen
Die Frühstückszubereitung in der Hütte kam uns nach den vorangegangenen Zelttagen als purer Luxus vor. Mit Tisch, Stuhl, Herdplatte und Kühlschrank ist das Leben schlichtweg komfortabler, auch wenn alles im einfachen norwegischen Hüttenstil gehalten ist.
Als wir dann wieder auf der Straße unsere Kurven zogen, kamen wir schon nach wenigen Minuten zur erste Fährstelle des Tages. Ich setzte mich auf die Bank, lauschte meinem Hörbuch auf dem iPhone und bereitete mir ein paar Tassen Tee zu (Thermoskanne wurde morgens gefüllt). Die Sonne schien leicht wärmend auf uns herab und heute würde sich die Reisegeschwindigkeit aufgrund der Fähren eh wieder entschleunigen ;-) Also: Entspannen und genießen.
Als die Fähre dann mit uns an Board losschipperte, konnten wir vom Achterdeck aus noch einmal die sieben Schwestern (norwegisch: De syv søstre) bewundern. Dieses Bergkettchen aus sieben Spitzen ist nicht nur ein tolle Hingucker, sondern auch ein beliebtes Wanderziel in dieser Gegend. Gleich nachdem ich ein Photo via Instagram online gestellt hatte, kamen auch schon die ersten Kommentare dazu rein :-)
Karte zum achten Tag auf Tour (400km genau)
Rv17: Tjøtta, Brønnøysund, Namsos, Malm, Langørjan (See)
Rein in den Fjord und raus aus dem Fjord
In der ersten Tageshälfte ließen wir und mit den drei letzten Fähren auf dem Rv17 in Richtung Süden versetzen. Die Landstrecken zwischen den kleinen Bootspassagen waren optisch wunderschön und fahrerisch lockend. Immer wieder ging es in kurvigen Straßen am Meer vorbei und in die Berge hinauf. Die zweite Fähre konnten wir vom letzten Bergplateau bereits ausmachen, wie sie in der Ferne in den Hafen fuhr. Dementsprechend scheuchten wir unsere 800er über den Teer, in der Hoffnung, das Schiff noch zeitig zu erreichen. Klaro schafften wir es noch und konnten bei Ankunft am Anleger auch gleich auf die Rampe rollen.
Hinter uns kam auch Ronny bald mit an Board. Wir fuhren seit der ersten Fähre zwar nicht zusammen, aber wir warteten gemeinsam und hielten uns auch an Board Gesellschaft. Ronny (ein Deutscher) war mit seiner BMW GS auf 2-monatiger Tour unterwegs. Von Deutschland aus fuhr er über Osteuropa hinauf ans Nordkap und befand sich jetzt auf der Rücktour nach Hause. Mir tat es gut mal wieder etwas Deutsch zu sprechen und zusammen quatschten wir über die Freiheit auf solch kleinen Abenteuerreisen und über die wunderschöne Landschaft und Natur hier in Norwegen (Ronny: ich hoffe, deine Reise ging sicher und erlebnisreich zu Ende).
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Wenn sich kein Schlafplatz finden lässt
Nach der letzten Fähre mussten wir mal wieder rechts ranfahren und und unsere Regenklamotten rüberziehen. Am Horizont und genau in unser Reiserichtung lauerten schon die Regenwolken mit ihrer kalten Luft und den feuchten Niederschlägen auf uns. Also ab in den Regenschutz und durch da!
Am späteren Nachmittag fingen wir dann schon mal an, auf dem GPS nach einem Rastplatz Ausschau zu halten. Irgendwie kam mir dieser Job mal wieder zu und ich fand auf der digitalen Karte auch eine wirklich abgelegene Stelle an einem See. Wir machten uns dorthin auf und fuhren über nasse Feldwege mit feucht-glatten Steinen hinauf in den im Wald gelegenen Bergsee. Trotz intensiven Suchens fanden wir KEINEN Lagerplatz für unsere beiden Zelte (keine geraden freien Flächen außer dem Schotterweg). Leicht frustriert fuhren wie die 20 Minuten wieder zurück auf die Hauptstraße und bogen ab nach Süden.
Uns war kalt, die Klamotten waren etwas nass und wir waren bereit, heute Nacht sogar einen Campingplatz zu bezahlen – da kam aber keiner! Es kamen aber 2 Schilder für Badestellen am Breitstadfjorden / Verrasundet. Leider hatten sich deutsche Wohnmobile dort bereits häuslich eingerichtet und nicht mal Platz für uns und unsere kleinen Zeltchen gelassen (ja, ich konnte mich aufregen). Also mussten wir erneut weiterziehen, obwohl Energie und Motivation nicht mehr auf dem höchstem Niveau lagen.
Wie wäre es mit Zelten am Strand?
Als letzte Chance vor der Fähre nach Trondheim konnte ich auf dem GPS den Langørjan See ausmachen. Da musste es doch endlich klappen, oder? Wir fuhren und fuhren und kamen endlich an (das Wetter war durchwachsen und die Temperaturen frisch). Geschlagene 5 Wege fuhren wir bis zum Ende der Schotterpisten ab und entdeckten jedes mal ein privates Grundstück, dass keinen Möglichkeit zum Wildzelten bot. Mist – Mist – Mist! So etwas kannte ich bis Dato noch nicht, aber es war schließlich meine erste Küstentour in diesem Stil in Norwegen. Man lernt immer dazu.
Dann endlich, kurz vorm Aufgeben, entdeckten wir einen kleinen Parkplatz vor einer Badestelle. Wir fuhren hin und fanden einen kleinen Sandstrand vor – herrlich! Sowohl Sigmund als auch ich fanden einen Spot für unsere Zelte samt Bike und bauten unsere Zelte auf. Als nächstes zischten die Kocher und endlich gab es etwas warmes in den Bauch – das hebt die Laune im Nu! Ich hellte meine Stimmung weiter auf indem ich mir noch Schokolade und ein Bierchen gönnte. Sigmund ging Angeln und nutzte die malerische Location – ein echter Angelfan!
Der Tag in Daten
- Tagesstrecke: 400 km (ja, auf den Kilometer genau)
- Camping: Wildcamp am Langørjan See
- tanken: 2x
- Wetter: Durchwachsen mit zu viel Feuchtigkeit in der Luft; Regenklamotten nach der 3. Fähre
Fazit
Ein letzter und wirklich langer Tag auf dem Küstenweg Rv17 ging zu Ende. Es machte irre viel Spaß so frei auf Tour unterwegs gewesen zu sein. Das nass-kalte Wetter schlauchte zumindest mich an diesem Tag, das muss ich einfach zugeben. Für zukünftige Touren werde ich vielleicht auf Voll-GoreTex Motorradbekleidung umstellen. Mit trockener und mehr schützender Bekleidung könnte den Fahrspass dann ein wenig steigen.
Morgen geht es hinüber nach Trondheim und dann ab an die Küste von Fjordnorwegen mit seinen hohen Bergen. Die Atlantikstraße, der Trollstigen und andere Highlights warten darauf, von uns entdeckt und abgelichtet zu werden. Bleibt dran und erlebt es mit!
Hier geht es zum Tag 7 des Tourenberichts und zum Tag 9 hier klick :-)
Fotos von diesem Tourtag
Fotos: (c) Sascha Duus & Sigmund Hornberg
Hallo Sascha,
vielen Dank für die tollen Berichte aus Norwegen. Stöbere immer wieder auf deinen Seiten herum. Tolle Mischung aus Reiseberichten aber auch die techn. Tipps und Tests zu Equipment. Perfekt!
Nach versch. Besuchen Norwegens mit Rucksack und Auto habe ich nach dem Lesen deines Berichts spontan beschlossen, dass das meine erste große Tour mit dem Moped wird. Im August über DK, Kopenhagen nach Schweden Richtung Norden bis zu den Lofoten (bis zu denen habe ich es immer zeitlich bisher nicht geschafft) und dann über die Küstenstrasse Richtung Süden. Must-Stop ist auf jeden Fall der Kjerag-Bolten – das muss man gesehen haben!
Viele Grüße
km
Hi Klaus und danke für dein Kommentar :-)
Es freut mich riesig, wenn meine Berichte bei euch gut ankommen.
Kjerag-Bolten war ist selbst noch nicht drauf – nur vorbeigefahren.
Ich hoffe, du bist schwindelfrei ;-)
LG und gute Tour
Sascha
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