Mich selbst hatte es interessiert, wie viel die Tour insgesamt gekostet hat. Ich bekam auch Zuschriften mit der Bitte, die Gesamtstrecke auf einer Karte zu zeigen. Hier also mein Gesamtfazit zur Tour. Schreibt mir gerne eure Meinung – DANKE.
Zeitpunkt und Streckenwahl
Anfang August ist im Grunde genommen ein sehr guter Zeitpunkt um in Norwegen auf Tour zu gehen. Der Schnee oberhalb der Baumgrenze ist dann abgeschmolzen und die Temperaturen sollten im Bereich von 15′ bis 25′ Celsius liegen. Leider hatte sich auf unser Tour ein Tiefdruckgebiet an der Westküste festgesetzt. Sowas nimmt man dann mit und macht das Beste draus.
Unsere grobe Routenvorplanung hatte sich als ausreichend und passend herausgestellt. Die grobe Route (Schweden hoch und Küste runter) und die Lofoten als nördlicher Einstiegspunkt für den Küstenweg Rv17 langten vollkommen aus. Den Rest regelten wir unterwegs mit den GPS Geräten und den Papier-Straßenkarten. Fairer Weise muss man dazu sagen, dass jeweils einer von uns zumindest schon einmal in der jeweiligen Gegend war.
Gesamtkarte zur Tour
„Rechts ging es hoch über Schweden und „links“ ging es runter an der Westküste Norwegens.
Daten zur Tour
Zum besseren Verständnis noch ein paar Zahlen und Fakten
- Zeit auf Tour: 12 Tage
- Gefahrene Gesamtstrecke: 5.500 km (durchschnittlich 500km/Tag bei 1 Ruhetag)
- Genutzte Fähren: 12x (Gesamt ca. 850,- Kr)
- Durchschnittsverbrauch: 4,7 l/100km (Gesamt ca. 250 Liter für 3.800,- Kr [475,- EUR])
- Übernachtungen: 1.150,- Kr
- *Wildcampen Zelt: 3x (Gesamt 0,- Kr)
- *Campingplatz Zelt: 4x (Gesamt 350 Kr)
- *Campingplatz Hütte: 4x (Gesamt 800 Kr)
- Regenzeug getragen an: 8 von 12 Tagen
- Reifenverschleiß: 1/2 Profil auf Heidenau K60 Scout 140/80 (1.600,- Kr selbst aufgezogen)
- Gesamtkosten Tour: ca. 6.800,- Kr (inkl. Reifen aber ohne Verpflegung und Wartungskosten)
Über Kosten, Wildzelten und Campingplätze
Die 12 Tage hatten viele Kilometer in sich. So ist das, wenn man bis zum Polarkreis hoch will. Die vielen Kilometer kosten natürlich Benzin, also Geld (über die Hälfte der Gesamtkosten). Aber wenn man Norwegen mit dem Auto oder Wohnmobil entdecken wollten, wären die Benzin- und Fährkosten noch höher.
Die drei Nächte wild zelten taten der Reisekasse natürlich gut, aber es ging uns viel mehr um das Gefühl der Freiheit als um die Kosten (Jedermannsrecht). Dusche, WC und Abwaschküche sind ganz klare Vorteile eines Campingplatzes, aber es geht auch ohne. Die Hütten waren immer dann passend, wenn es besonders kalt und/oder nass draußen war. Das Leben in einer Hütte ist wesentlich komfortabler, denn die Elemente bleiben draußen.
Was ich bis Dato noch nicht kannte, war das „Problem“, an der Westküste einen Wildcampingplatz zu finden (nur Felsen, keine Wiesen). Selbst mit den Campingplätzen wurde es sehr dünn, als wir in den abgelegenen Regionen der Westküste unterwegs waren. Eine „Notlösung“ hätte sich immer finden lassen, aber wir wollten auch „schöne“ Stellen finden, um unsere Zelte aufzuschlagen. In den Touristenecken (an den Europastraßen entlang), findet man regelmäßig einen Campingplatz.
Über neue und alte Ausrüstung
Meine Enttäuschung gleich vorab. Die Tourenstiefel(-chen) von Polo-Motorrad (Road NB-31 WP Kurzstiefel) waren leider enttäuschend bei Nässe. In den ersten zwei Tagen waren sie nicht zu warm – genau so, wie ich es mir erhofft hatte. Dann folgte die Nässe und mit ihr die nassen Füße! Zwar hatte ich nicht meine Radler Gore-Tex Socken mit, aber meine Fahrrad Gore-Tex Regenüberschuhe. Die halfen sehr und meine Füße blieben wärmer und trockener. Auf der nächsten Tour ziehe ich lieber wieder meine richtigen Tourenstiefel an oder besorge mir Halbstiefel mit der nötigen Qualität.
Der Rest der Ausrüstung hielt gut durch. Mein neues Tarp machte sich sogar richtig gut. Nachdem ich schon mit Bauhausplanen und anderen günstigen Tarps unterwegs war, konnte das High-End-Modell durch Qualität und Raffinessen überzeugen.
Ohne meine Merinowolle Unterwäsche und die atmungsaktiven Regenklamotten wäre die Tour sicherlich zur Tortour geworden. Bei Kälteschutz und Regenschutz darf bei einer Norwegentour nicht gespart werden. Die Natur ist Chef hier oben und da ist man besser vorbereitet (Schichtenprinzip).
Index der Tourtage
Hier geht es zu den einzelnen Tagen, mit Bildern und Berichten:
- Treffen und Aufbruch in Oslo (Tag 1: 394 km)
- Transittag im Lappland (Tag 2: 592 km)
- Über den Polarkreis nach Norwegen (Tag 3: 841 km)
- Auf den Lofoten (Tag 4: 255 km)
- Zurück aufs Festland (Tag 5: 80 km)
- Angeln am Saltstraumen (Tag 6: 0 km)
- Am Schwarzeis Gletscher vorbei (Tag 7: 353 km)
- Küstenstraße Rv17, der Kystveien (Tag 8: 400 km)
- Vom Atlanterhavsvegen zum Trollstigen (Tag 9: 515 km)
- Vom Geirangerfjord bis an den Sognefjord (Tag 10: 381 km)
- Abstecher nach Bergen (Tag 11: 384 km)
- Endspurt nach Oslo (Tag 12: 689 km)
Gesamtfazit zur Tour
Wer die Lofoten, die Küstenstraße und die Fjorde mitnehmen möchte, der sollte das am besten bei einer großen Nordkap Tour mit einplanen. Entweder bis maximal Trondheim fahren oder gleich ganz nach oben, an Europas nordlichten Punkt durchspurten. Das kostet natürlich Zeit, aber wie oft fährt man schon nach Norwegen? (hoffentlich oft natürlich, aber in der Praxis doch nicht so häufig, oder?)
Im Vorfeld hätte ich mich noch mehr in die Highlights der Region einlesen sollen. Genügend Norwegen-Reiseratgeber liegen schließlich auf meinem Nachttisch. Das Erlebte und Gelebte auf Tour hinterließ jedoch unzählige und unvergessliche Eindrücke. Ich habe um so mehr Lust, Norwegen immer weiter und noch inniger zu entdecken.
Und ihr – wollt ihr auch bald die traumhaften Fjorde, die wunderschöne Natur und die weite Freiheit Norwegens erleben?
Ich kann dir da nur zustimmen, wenn das Wetter dann auch noch passt, ich hatte in Oslo 29 Grad und nacher die ersten Tage am Nordcap immerhin noch 12-15 dann saugt man die Landschaft und die Schönheit ein. Bei Regen und Sturm hab ich mich mehr auf’s fahren beschränkt davon hatte ich auch 4 Tage. Irgendwann werd ich nochmal ne Tour machen, mal gucken wenn die Lütte bischen älter ist mit dem Auto oder noch 10 Jahre weiter kann und darf sie hoffentlich Motorad fahren :-) . Weiterhin viel Spaß und Erfolg bei deinen Touren.
Ob Auto oder Motorrad – eine Entdeckungsreise in Norwegen ist schon etwas sehr besonderes. Wie du es schon richtig beschreibst Jörg, ist das Erlebnis natürlich um so schöner, wenn das Wetter mitspielt. Die „Macht“ von Mutter Natur mitzuerleben, wenn das Wetter einmal umschlägt, ist für mich auch immer wieder eine lehrreiche (Demut und Respekt) Erfahrung.
Dir auch viel Spaß und gutes Gelingen auf deinen Touren!
Super Beschreibung der Reise, wie machen unsere Touren auch immer gerne durch Norwegen. Jotunheim hat es uns dort sehr angetan. Wir fahren immer so zwischen Ende April und Juni, damit hatten wir sehr häufig gutes bis traumhaftes Wetter.
http://Www.mopetisten.npage.de
da steht alles über unsere Touren
Hi Michael!
Da seid ihr aber viel im Troll- und Fjordland unterwegs. Schöne Bilder habt ihr da geschossen. Sieht aus, als ob ihr euch richtig gut amüsiert habe :-)
Werde mich auch mal in die Reiseberichte einlesen. Hoffe dort ein paar Tourentipps für mich selbst drin zu finden. Eine Tour speziell in die Berge rund Jotunheim habe ich schon lange auf meiner Tourliste.
LG aus Oslo
Sascha
Hi Sascha,
bin heute zufällig auf deinen Blog gestoßen, da ich mich selber gerade auf eine Tour durch Norwegen vorbereite. Schöne Zusammenfassung deiner Tour. Die einzelnen Tagesberichte werd ich mir auch noch anschauen! Hab ne ganz ähnliche Tour geplant, also bis hoch zu den Lofoten und dann wieder gen Süden. Bin schon gespannt wie’s wird, Norwegen das erste Mal mit dem Motorrad zu erkunden.
Grüße aus Berlin
Henning
Also gibt es doch Leser dieses Blogs ;-)
Freut mich zu lesen Henning. Viel Spaß bei Norwegen-on-Bike.
Mit dem Motorrad kann ich dir nur raten, abseits der E-Straßen zu fahren.
Dort findet man das abenteuerliche Norwegen :-)
Gute Fahrt!
Ich habe seit Jahren vor mit dem Motorrad Norwegens Fjorde zu erkunden. Jetzt ist es endlich soweit! Danke Sascha, dein Reisebericht war sehr inspirierend und hat mir bei den Planungen sehr geholfen. Da sich keine Begleitung finden lässt, werde ich die Tour alleine machen und denke das sich das gut bewerkstelligen lässt. jetzt warte ich nur noch auf die Aufhebung der Corona-Reisebeschränkungen, dann geht es los.