So spannend und aufregend es auch sein mag – auf Tour zu sein hat auch so seine Tücken. Gerade in Norwegen, wo die Sommertage lang und die Winternächte kalt ausfallen. Als Outdoorer hat man es unterwegs nicht unbedingt leicht, garantiert aber nicht komfortabel.
Zelten, eine echt nervige Angelegenheit
[singlepic id=3646 w=250 h=250 float=right]Eigentlich geht es ja um den Trip an sich, und um die Erfahrungen die man dabei sammeln kann. Eine Erfahrung die wir dabei jedes Mal aufs Neue machen ist die folgende: Zelten ist und bleibt einfach eine echt nervige Angelegenheit.
Okay – nehmen wir erst einmal die positiven Seiten des Campens, denn wir wollen ja nicht gleich zu Beginn alles schlecht reden – es kostet so gut wie nichts (abgesehen von der teuren Anschaffung an Schlafsack, Isomatte, Zelt, …). Das war es dann aber wohl auch schon fast. Es kostet nichts, man ist weitestgehend unabhängig von Ort und Tageszeit und man ist dazu noch nahe an der Natur. Drei Gründe die eindeutig für das Zelten sprechen, wäre da nicht ein kleines Problem. Denn exakt die gleichen Gründe stellen auch die tägliche Herausforderung dar.
Der Kompromiss mit dem Kompromiss
[singlepic id=3659 w=250 h=250 float=right]Sein wir mal ehrlich: Wo nichts ist kann auch nichts werden, und wo kein Geld in Komfort fliesst kann es dann eben auch keinen Komfort geben. Aber manchmal ist es schon echt zum Mäuse melken. Das beginnt ja bereits damit den geeigneten Untergrund fürs Zelt zu finden – nicht zu hart, sonst schwingt man sich Tags darauf mit steifem Kreuz und Nacken aufs Bike, und nicht zu weich, denn alleine dieses matschige Geräusch kann einem schon die Begeisterung rauben (und der Dreck am nächsten Morgen). Und der Äger erst, wenn das Zelt einmal steht und man merkt, dass die Stelle doch nicht so der Bringer ist.
Und so wirklich Lifestyle-Deko ist in so einem Zelt auch nicht drin. Man beschränkt sich auf das Nötigste, und wehe man hat den Dosenöffner vergessen – dann wird´s schon haarig. Apropos Haare: Norwegens Flüsse sind teilweise ganz schön eisig. Mit Haarewaschen ist da auch nicht viel los, vom morgenlichen Geschäft mal ganz zu schweigen. Da friert man sich schon mal ´ne halbe Pobacke ab.
Wenn Genügsamkeit zum Luxus wird
[singlepic id=3660 w=250 h=250 float=right]Da freut mich sich eigentlich schon, wenn man sein Zelt windgeschützt aufbauen kann. Trotzdem – irgendwie erwischt er einen dann ja doch immer. Und das Geräusch von Regen auf der Plane bringt zwar ultimatives Campingfeeling mit, nervt aber manchmal auch ganz schön, bis man dann früh morgens halb verschlafen aus seiner Behausung robbt und erst einmal mit allen Vieren im Matsch landet. Von der grässlichen Luft in so einem Zwei-Mann-Zelt mal abgesehen, die kann man manchmal schon echt schneiden, und wehe es gab Zwiebelsuppe oder Bohnen … nunja.
Am Schlimmsten sind ja Etappenwanderungen. Das ist dann Tag für Tag wie ein kleiner Umzug samt Hausstand – einpacken, auspacken, jedes Mal mit einem neuen System, und irgendwie hat gestern doch noch alles in den Rucksack gepasst – komisch. Vergessen hat man eigentlich auch immer etwas. Meistens ausreichend Batterien für die Taschenlampe. Oder Klopapier oder Seife oder oder oder. Da weiß man den schäbigsten Campingplatz gegenüber der freien Natur plötzlich viel mehr zu schätzen.
Eigentlich gibt es nichts Geileres
[singlepic id=3669 w=250 h=250 float=right]Wir Outdoorer haben schon echt ein hartes Los gezogen. Aber mal unter uns: Mit der Maschine vor ein 5-Sterne-Hotel fahren ist auch nicht so der Hit, oder? Auch wenn´s sicher mal lustig wäre mit anzusehen, wir bleiben trotzdem bei unserer Leidenschaft und campen unter freiem Himmel. Denn eigentlich gibt es nichts Geileres – auch wenn es schon mal tierisch auf den Senkel gehen kann, oder?
Also Zelt pack und los! In meiner Zeltsammlung tummeln sich bereits verschiedenste Typen. Vom traditionellen Tunnelzelt über das klassische Kuppelzelt bis hin zum nordischen Lavvu ist alles mit dabei. Ich selbst liebe es so mobil und frei auf Tour unterwegs zu sein. Zelten ist doof? Nicht für mich :-) Wie steht es mit euch?
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Du solltest unterscheiden zwischen dem klassischen „wild campen“ und dem eher „zivilisierten“ Stellplatz auf dem Campingplatz.
Mag sein, dass es in Norwegen problemlos möglich ist, sein Zelt einfach in der Pampa aufzustellen, sobald man sich aber in der BRD oder vielleicht Schweiz herumdrückt, wird es schon problematischer.
Recht hast du Torsten :-)
Das Wildcampen steckt bei mir mittlerweile tief in den Knochen und der Seele.
In den Nordregionen dieser Welt ist das immer noch kein Thema.
Aber auch ich campiere oft genug auf Campingplätzen.
WC, Dusche, Shop und die anderen Bequemlichkeiten sind manchmal von Nöten.
Die Holzhütten in Skandinavien sind eh der Renner!
Da hast du aber einen provokanten Titel für deinen Artikel gewählt. Aber da kann man an den Kommentaren dann gut erkennen, wer den Artikel bis zum Ende gelesen hat. ;-) Ich für meinen Teil kann dir aber in vielen Dingen nur bedingt zustimmen. Dass man nicht weiß wo man was hingepackt hat und der Rucksack (in meinem Fall) immer anders gepackt ist, kann ich nicht bestätigen. Auf Tour baue ich jeden Tag mein Zelt auf und ab, alles hat genau seinen Platz. Nur das Nötigste ist mit dabei. Und das ist es ja auch was das Leben draußen ausmacht. Alles was man wirklich benötigt passt in einen Rucksack. Und diese Erfahrung mit in unsere bequeme Welt zu nehmen und zu wissen worauf es wirklich ankommt, ist eine tolle Erfahrung. Jedes Mal.
Du scheinst die Welt mit Zelt und Rucksack ebenfalls gut zu kennen Daniel :-) Ordnung und ein sich ständig optimierendes Packsystem erleichtert das auf-Tour-sein ungemein. Nur zu gut kann ich deine Reflexion von „Entzug“ (Einfachheit und Weniger) vs. „Überschuss“ (alles Vorhanden und noch mehr) verstehen.
Wenn ich auf der Couch mit TV abhänge, träume ich davon auf Tour zu gehen. Bin ich dann endlich wieder auf Tour, sehnt es mich sehr bald zurück in die wohlige heimatliche Umgebung. Komisch – ist aber so :-)