Anfang Mai 2014 fuhr ich mit der Bande des norwegischen Allroad-MC sozusagen anbiken auf der International Allroadtour. „International“, dass bedeutet für die Norweger das Heimatland zu verlassen und hinüber in die EU zu fahren. Schweden also :-)
Treffen und Abfahrt in Norwegen
Die Anmeldung zur gemeinsamen Club-Tour gab es im März und nun war der Tag endlich gekommen. Das Wetter am Samstag war OK aber nicht sonderlich warm. Die Tage zuvor hatte es immer wieder heftig geschüttet. Das Gute daran war (bin ich ein ewiger Optimist?), dass die Schotterpisten dank der Feuchtigkeit nicht staubten.
Aufgrund der suboptimalen Wettermeldung erschienen nicht alle Angemeldeten, aber immerhin 16 eifrige Enduristen waren vor Ort und klar für die Pisten! Vor der Abfahrt gab es vom Roadcaptain noch die obligatorische Einweisung für die Gruppe. Glücklicherweise hatten sich über den Winter wieder neue Mitglieder in den Club ein gemeldet und dann ist es besonders wichtig, die Fahrregeln klar abzusprechen.
Route zur Tour (488 km)
Tag 1 in rot mit 269 km und Tag 2 in grün mit 219 km
Über Schotterpisten ins schwedische Dalsland
Die Route führte uns über große Teile auf feste bis leicht steinige Schotterpisten. Alles ganz normal für Skandinavien und Spezialeinlagen gab es (ich muss sagen: leider) keine. Wir hatten von der kleinen KTM über die großen 1200GS und 950R bis hin zu den alten Boxern alles mit in der Gruppe. Sogar in der Bereifung war vom Tourance bis hin zum TKC80 alles aufgezogen.
Das Fahrfeld blieb weitestgehend dicht zusammen. Nur manchmal, in etwas „spaßigeren“ Abschnitten, schossen die gut bereiften und sportlich motivierten Fahrer mit ihren Großenduros ab nach vorne. Spaß muss sein :-)
Hütten-Camp und Motorradmuseum
Bevor es zu den reservierten Hütten ging, machten wir noch einen Abstecher in die Stadt Ed. Der lokale Alkoholladen (Systembolaget) hatte schon geschlossen, also gab es lediglich Bier mit max. 5% im Supermarkt (ja, so ist das in Norwegen, Finnland und Schweden mit dem harten Alkohol). Neben den Läden gab es das Ed-Motorradmuseum, dass sich einige von uns angeschaut hatten.
Mit den kleinen Einkäufen ging es dann auf einer herrlich kurvigen Schotterpiste rüber zum Nachtlager. Wir bekamen 2×3-Manns-, 1×4-Manns- und 1×6-Manns-Hütten und teilten uns auf. Anschließend saßen wir draußen und tranken das „Einlaufbier“ (so hieß das bei mir damals in der Marine). Später am Abend habe es leckeres Buffet und viele tolle Stories! Der Abend ging bis ca. Mitternacht und einer der Kollegen sprang sogar noch in den See.
Den Regen mit einem Lächeln genommen
Die Sonne und Vögel weckten einige von uns schon zeitig, bevor der Regen einsetzte. Ohne Zelte war das nicht so schlimm und wir stärkten uns erst einmal am Frühstücksbuffet. Um 10 Uhr war die Bande abfahrbereit und wir verabschiedeten uns vom Noreby Camping.
Trotz der Nässe nahmen wir einige Umwege auf uns, um auch auf Schotterpisten den Weg zurück über die norwegische Grenze zu finden. Nach und nach winkten sich die Mitfahrer aus der Gruppe heraus und traten ihre letzten Kilometer allein nach Hause an. Ich fuhr noch mit Geir Olaf bis kurz vor meine Haustür und war froh, nach einigen Stunden bei 6 Grad und Regen endlich wieder im Warmen zu sein.
Fazit zur Tour
Rauskommen und auf Tour gehen loht sich immer! Mit nur leichtem Gepäck ließ sich meine BMW F800GS SpezialAdventure sehr gut fahren. Über den Winter hatte ich nur wenige Teile an der Twin ausgetauscht und alles funktionierte, wie es sollte.
Mein Heidenau K60 Scout mit 6.500km Fahrleistung klebte wie gewohnt auf trockener als auch nasser Fahrbahn. Auf einer Tour wie dieser braucht es wirklich nicht mehr. Lediglich beim schnellen Be- und Entschleunigen auf losem Schotter bekommt man eine etwas mindere Performance als bei Grobstollenreifen. Das macht aber nichts, sonder verbessert die eigenen Fahrkünste!
Die Tour hat mir wir wieder richtig Appetit auf mehr Fahrten in 2014 gemacht. Ich freue mich schon wie blöde auf die nächste Motorradtour, dann aber wieder mit Zelt :-)
Bilder zur Tour
(c) Fotos by unterwegens & friends