Der Winter hielt sich extrem lange in 2013, oder? Am Osterwochenende musste ich dann aber los, mit Zelt und Rucksack raus in die Natur. Die traditionelle Anzelttour wurde um das Erlebnis Eisangeln erweitert: mein erstes Mal ;-)

Meine Packroutine war leicht eingerostet

Es sollte nichts Großes werden. Einfach nur für eine Nacht draußen im Zelt schlafen um wieder in den Rhythmus zu kommen. Längere Tracking-Wintertouren mit dem Zelt stehen noch nicht auf meiner Wunschliste, aber soweit bin ich einfach noch nicht.

Den Rucksack zu packen dauerte dann länger als „normal“. Die eingespielte Routine der Sommertouren waren irgendwie verstaubt über die letzten Wochen und Monate.

Da es Nachts noch unter die Null Grad Grenze ging, musste an etwas mehr Winter Equipment gedacht werden (zum warm halten). Kalte Nächte sind lang und bleiben

Das neue Equipment ausprobieren

Naja, so richtig neu war es dann auch nicht. Ich hatte meinen (im Sommer 2012 angeschafften) Primus Brenner schon auf einigen Touren mitgehabt. Jedoch immer mit einer komfortablen Gaskartusche. Bei den frostigen Temperaturen und Kochen auf Schnee musste diesmal das Reinbenzin mit. Also galt es die Brenner-Düse austauschen (von Gas auf Benzin) und die Benzinflasche aufzufüllen. Den anschließenden Brennertest vor der Haustür bestanden der Primus und ich mit Bravour. Ich gehe nicht gern mit ungetesteter Ausrüstung auf Tour müsst ihr wissen!

Ebenfalls nicht wirklich neu aber trotzdem zum ersten Eisatz kam das Steika Zelt von Hilleberg. Im Herbst 2012 sah ich eine Gebrauchtannonce zu diesem Zeltes und schlug für unter dem halben Neupreis zu. Warum? Für Wintertouren und Touren zu zweit wollte ich mein Soulo Zelt in groß haben :-) Ein selbststehendes Kuppelzelt mit zwei Eingängen scheint zu meinen/unseren Vorhaben am Besten zu passen.

Einfach ab in den Wald

Am Ostersonntag ging es Nachmittags los. Von der Haustür weg waren es lediglich 10 Minuten Weg zum Wald um die Ecke. Dort stapfte ich über den harten Schnee in der nicht mehr funktionstüchtigen Skiloipe. Mit Skiern auf Tour zu gehen war nicht mehr drin. Schneeschuhe waren auf dieser Tour ebenfalls nicht von Nöten, da ich kaum in den teilweise vereisten und abgetauten Altschnee einsank.

Ich hatte mich bei 5 Wärmegraden im Sonnenschein zwar extra nicht dick angezogen, aber den Schweiß trieb es mir trotzdem auf die Stirn. Also Ärmel hochkrempeln und die Tour langsamer gehen. Was man im „Winter“ nicht möchte, ist Feuchtigkeit (Schweiß) auf die Haut und in die Klamotten zu bekommen. Damit wäre frieren und Unterkühlung bereits vorprogrammiert.

Der Marsch dauerte gar nicht lange, ging zum Schluss jedoch nur noch bergauf. Meine Kondition war absolut nicht dort, wo sie sein sollte. Soviel stand fest (mehr Fitness muss her)! Nach gerade mal 90 Minuten stand ich vor dem See, für den ich mir die Jahresangelkarte besorgt hatte. Ob das Eis mich tragen sollte?

Camp schlagen und Eisangeln

Der Blick ging übers Eis und fand schnell die richtige Ecke fürs Camp. Mit den Eispickern um den Hals ging ich über den See. Es fand sich eine passende Zeltfläche und dort trat ich den Schnee erstmal weitestgehend platt. Es folgten der Zeltaufbau mit anschließendem ausrollen von Matte und Schlafsack (der Loft der Federn braucht ein wenig um sich nach der Komprimierung wieder aufzubauen).

Dann war es endlich soweit! Mein erster Eisangelversuch :-) Der Eisbohrer ging in Eis wie Butter und war nach einem halben Meter endlich durch. Ich holte die Maden aus der warmen Innentasche, präparierte die Angel und schon ging es los. Kurz über Grund zuckte ich mit der Mini-Route auf und ab und bekam sogar einen Fisch dran. Fühlte sich nach einer guten Größe an und ich zog an der Sehne, um den Fang nach oben zu bekommen. Leider ging mit das Abendessen dann vom Haken ab. Schade! An der Technik muss ich noch arbeiten (wenn dran, dann schnell und zügig hoch und raus).

Und schon wieder die falsche Unterlage gewählt

Jetzt war die Sonne weg (ca. halb acht) und es wurde empfindlich kalt hier draußen. Also ab ins Zelt und reinschlüpfen in den warmen Schlafsack. Zuvor tauschte ich noch meine Außenklamotten gegen die komfortablen Fließklamotten aus, damit es kuschelig und warm werden sollte. Für die Füße hatte ich extra dicke Wollsocken eingepackt, dass sollte reiche.

Was nicht reichte, war die Liegeunterlage. Wie schon beim Anzelten in 2012 spürte ich nach ca. einer Stunde das Auskühlen von Rücken und Hinterteil. Mist! Also faltete ich die Isomatte doppelt und füllte den nun leeren Raum unter meinen Beinen mit dem Rucksack aus. Das ging super gut! Jacke und andere nicht getragene Kleidung dienten als Kopfkissen – Komfort pur ;-)

Zwei kleine Teelichter brannten als Licht und Wärmequelle (2 x 55W) im Zelt. In der großen Thermostasse hatte ich mir schlauerweise etwas warmes zu Trinken mitgenommen. So lag ich in meinem Schlafsack, hörte etwas Hörbuch auf dem iPhone und genoss meine erste Outdoornacht 2013 auf 25cm Schnee unter mir. Nachti :-)

Morgenbesuch und ab nach Hause

Am nächsten Morgen dauerte es eine Weile, bis die Sonne über die Bäumen kam und Wärme spendete. Bis dahin taute ich Schnee auf und kochte mir einen leckeren Morgentee. Frühstück im Bett könnte man das köcheln am Zelteingang nennen. Aber warum geht man eigentlich auf Tour, wenn man die Zeit hier draußen nicht genießt?

Gerade als ich mit dem Eisangeln fortsetzen wollte, bekam ich einen Überraschungsbesuch! Zu meiner großen Freude kam meine Liebste vorbei. Sie bekam einen Becher heißen Tee von mir und übernahm die Angel an einem der Löcher. In nutzte die Zeit und baute mein Camp ab, packte den Rucksack und war klar für den Rückmarsch.

Gerade da stieß auch eine Großfamilie für den Sonntagsausflug an den zugefrorenen Wintersee. Im Nu brannte bei ihnen ein Feuerchen und die Kinder hielten ihre Würstchen am Stock drüber. Friluftsliv (Freiluftsleben) nennt sich das in Norwegen und es gehört zum aktiven Kulturgut – herrlich!

Fazit

Leider konnten wir keinen Fisch durchs Eisloch ziehen. Die benötigte Ausrüstung habe ich jedoch zusammen, von der Eisangel, über die Köder bis hin zum Eisbohrer. In der nächsten Wintersaison wird es weiter gehen und dann ziehe ich bestimmt ein paar Fischchen durch das Eisloch nach oben.

Das neuen (gebrauchte) Staika hat mir sehr gut gefallen, doch Auf- und Abbau dauern bislang länger als beim kleinen Soulo Bruder. Zu Zweit und beim Wintercampen ist das klassische Kuppelzelt absolut das Richtige, da es freistehend ist und ausreichend Platz bietet.

Fotos zum Anzelten