Was, sind wir schon 11 Tage unterwegs? Unglaublich, wie schnell die Zeit auf Tour vergeht. Ein von mir gewünschtes Highlight stand für diesen Tag noch auf dem Programm: Ein Besuch in der heimlichen Hauptstadt Norwegens, Bergen!
Über Bergen nach Haugesund
Irgendwie gab es für diesen Tag (mal wieder) keinen richtigen Plan. Die ständige Nässe und das aufkommende Ende unser Sommertour schlug sich merklich aufs Gemüt nieder. Nicht, dass wir negativ, destruktiv oder deprimiert wurden (ok, eine winzig kleine Mini-Depression mag sich da vielleicht am Horizont aufgetan haben), die positive Haltung hielt sich weiterhin im norwegischen 800er Lager aufrecht.
Nach dem Bepacken der Motorräder und der obligatorischen Reinigung unser Hütte fuhren wir erstmal ohne Regen los – herrlich! Nach 16 km kamen wir an die Fähre in Lavik und konnten sofort drauf rollen – das klappte doch super. Ich unterhielt mich mit einer deutschen Anglertruppe aus Sachsen, die auf dem Heimweg nach Hause waren und über tolle Fangerfolge berichteten (Meeresangeln). Nach der Fähre folgten dann 100 langweilige und tunnelreiche Kilometer auf der E39 bis hinein nach Bergen.
Karte vom 11 Tourtag (384 km)
Tagesetappe: Erkehaugen > Lavik (Fähre) > Bergen > Tysse > Leirvik > Haugesund
Bergen und das deutsche Viertel
Deutsche Handelsleute gründeten hier 1360 eine Niederlassung. Hansekontor nannte man das damals. 280 historische Kontorhäuser mit spitzen Giebeln und roten, weißen, gelben und ockerfarbenen Fassaden bilden das „Bryggen“-Viertel am Naturhafen „Vågen“, auch „Tyskebryggen“ (deutscher Kai) genannt. Mehrmals wurde dieses Kulturdenkmal durch Brände zerstört, aber immer wieder liebevoll aufgebaut.
Herrlich anzusehen ist dieses Ensemble, doch es wimmelt nur so von Touristen, die jede schmückende Holzfigur und jedes Ladenschild am Bryggenkai ablichten. Das trübt ein wenig den nostalgischen Blick zurück in die glorreiche Zeit der Hanse und der Bergenfahrer. Verzieht man sich aber ein wenig von der vorderen Promenade am Kai (so wie wir, zum Essen), erhascht man schöne Impressionen von den Stiegen und Hinterhöfen der alten Häuser.
Ein stärkendes Mahl und Kurs Süd
Während unsere voll bepackten Tourenmotorräder im nächstgelegenen Parkhaus sicher verwahrt waren, schlenderten wir am Hafen herum. Zumindest am (oben beschriebenen) deutschen Kai wollte ich gewesen sein und auch die „Fressmeile“ am Hafen konnte ich nicht links liegen lassen. Als Mittagsmal verpeisten wir Plukkfisk (Stampfkartoffeln mit Dorsch und grobem Salz). Das Mahl war echt lecker, obwohl es doch so einfach war. Das muss ich zu Hause mal nachkochen :-)
Frisch gestärkt (und nach einem Besuch im lokalen Souvenirladen) sattelten wir die Bikes und fuhren im strömenden Regen hinaus aus Bergen. Welches Ziel? Nun, irgendwo in der Nähe von Haugesund sollten wir unser Nachtlager aufschlagen, dachten wir. Ich schaute im GPS nach Campingplätzen in der Gegend, fand einen und das Navi zeigte uns den Weg.
Der Tag in Daten
- Strecke: 384 km
- Fähren: 3 x
- Tanken: 1 x
- Wetter: Überwiegend regnerisch bei ca. 10 Grad Celsius.
- Hüttenpreis: 400,- kr ohne Dusche inkl. WLAN 5MBit (200,- für jeden)
- Campingplatz: Grindafjord Feriesenter
Fischsuppe á la Monsen
Den anvisierten Campingplatz bei Haugesund nahmen wir dann auch gleich. Wir waren happy, eine warme und gut ausgestattete Hütte mit schnellem Internetanschluss bekommen zu haben. Sigmunds Fischfang vom Vorabend sollte an diesem Tag auf den Tisch kommen und da kam mir eine Idee. Mein norwegisches Outdoor-Idol „Lars Monsen“ bereitet seine Fische oft auf einfache und geschmacksvolle Weise zu.
So teilt ich die ausgenommene Forelle in 4 Teile und kochte diese im Wasserbad so lange auf, bis sich das Fleisch von Haut und Gräten löste. Die Fischtücke nahm ich kurz heraus, und löst besagte Haut und Gräten ab. Danach kamen die saftigen und leckeren Fischstücke zurück ins Kochwasser. Das Wasser soll bloß nicht auskippen! All den Geschmack und das Fischfett wollten wir doch als geschmackvolle Suppe genießen können.
Jetzt reduzierte sich der Fischsud bei guter Hitle für ca. 30 Minuten und wir näherten und dem Zustand einer deftigen und leckeren Fischsuppe. Im Gepäck hatte ich noch eine Fertigmischung für Fischsuppe (Lofoten Suppe), die jetzt mit in den Topf kam. Man hätte auch einfach mit Salz, Pfeffer und ein wenig Gemüse weiterkommen können, aber warum nicht die komfortable Lösung wählen :-)
Unsere Hütte roch herrlich nach Fischsuppe und das Wasser lief uns im Munde zusammen. Dann hockten wir uns an den Tisch und genossen unser Mahl. Es schmeckte natürlich: OBER LECKER!
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Fazit
Das Kennenlernen von Norwegens Fjordland machte viel Spaß und war irre spannend. Da die Distanzen nur langsam zu überwinden sind (Fähren, Tunnel, 80 km/h, …) kommt man nur schleppend voran. Ich weiß jedoch, dass ich irgendwann hierher zurück komme und mir dann für das eine oder andere Highlight mehr Zeit lassen werden.
Ich haute an diesem Tag auch mal „HOME“ in das Navi ein. 9 Stunden Fahrzeit stand da im Display und mein Heimweh machte sich deutlich spürbar. Mochte ich es nicht mehr auf der Tour? Doch, aber die Highlights waren soweit durch – Mission Accomplished (und ich hatte wirklich Heimweh nach meiner Familie und meinem eigenen Bett)! Sollte es morgen schon nach Hause gehen? 14 Tage waren schließlich für die Tour angesagt gewesen!
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Fotos von vorletzten Tourtag
Fotos: (c) Sascha Duus & Sigmund Hornberg
Lese deine Beiträge mit Begeisterung. Mit welchem Tool machst du die Routen-Karten? VG heiko
Moin Heiko.
Da ich mit den Garmin Navis unterwegs bin, erstelle ich lediglich einfache Screenshots mit Basecamp auf der globalen offenen Karte (Die Garmin Software). Zoom in das Bild rein so tief zu es brauchst und mache dann einen Screenshot. Das geht mit den Boardmitteln von Windows und Mac, aber es gibt auch Extraprogramme, die das noch eleganter lösen kønnen.
Viel Erfolg damit und melde dich, wenn du mehr Unterstützung dabei brauchst.
Die interaktiven Karten erstelle ich mit maps.google.com :-)
Beste Grüße
Sascha
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