Norwegen hat eine ereignisreiche Geschichte, die geprägt ist durch die Herrschaft Schwedens und Dänemarks. Das Land hat eine Entwicklung durchgemacht die bei den Konflikten zwischen den Wikingerklans startete und bei dem Drängen nach der Mitgliedschaft in der EU noch immer nicht endete.

Wikinger, das brutale und mythenliebende Seefahrervolk

[singlepic id=4280 w=250 h=250 float=right]Norwegens bekannteste und meist auch beliebteste geschichtliche Periode ist die Wikingerzeit. Diese Zeit war auch die erste wirklich bedeutende nach der vorhistorischen Epoche der ersten Einwanderer nach der Eiszeit.

Die Wikinger sind bekannt als das brutale und mythenliebende Seefahrervolk des Nordens. Wahrscheinlich schafften sie mit ihren Booten sogar noch vor Columbus den Sprung über den Atlantik. Jedoch gibt es aus ihrer Zeit keinerlei schriftliche Beweise und die Wissenschaft stützt sich nur auf archeologische Funde und natürlich die mündlich überlieferten Sagen der nordischen Mythen.

Die Blütezeit der Wikinger ging von ca. 800 bis 1050 n.Chr., bis sie schließlich einem mehr geeinigtem Königreich wich. Der History Channel kam 2012/2013 mit einer coolen Serie heraus, die alle Wikinger Fans begeistern wird.

Anfänge des Königreichs

Bis zum 9. Jahrhundert waren die einzelnen Teile des Nordens nicht vereint. Schließlich wurden zwei Arten von Gemeinden gebildet:

  • Es gab „Kleinkönigtümer“, wie das Gebiet um Stavanger, um welches lange gekämpft wurde und letzendlich vom Herrscher „Harald Hårfarge“ (Harald Schönhaar) übernommen wurde.
  • Um die Verfassung, das „Allting“, herum organisierten sich kleine Gemeinden, die den einfachen Menschen in unterschiedlichen Gebieten Frieden brachten und sie vor Räubern schützten.

Das Königreich im Mittelalter

[singlepic id=4282 w=250 h=250 float=right]Ab 1100 wird der Beginn des norwegischen Mittelalter eingeordnet. Gleichzeitig damit begannen auch Bürgerkriege. Bürgerkriege, die 200 Jahre andauerten. Im 12. und 13. Jahrhundert nahm die Macht der Monarchie zu und siegte über sowohl die christliche Kirche, als auch über Aristokratie. Auch Entscheidungen, die noch bis heute anhalten, wurden im Mittelalter getroffen: Unter Håkon V. wurde Oslo zur Hauptstadt Norwegens ernannt (damaliger Name: Christiania).

Nach Ausbruch der Pest, die die Bevölkerung um über die Hälfte reduzierte, gingen Norwegen und Schweden eine Personalunion ein. Durch das Verheiraten von Thronerben zwischen Norwegen, Schweden und Dänemark wurde die Macht der Könige weiter gestärkt und die Union bestand, bis 1814.

Loslösung von Dänemark und die Jahre danach

[singlepic id=4281 w=250 h=250 float=right]Nach einem Krieg, in dem Dänemark und Schweden als Gegner kämpften und Dänemark verlor, wurde Norwegen dem Gewinner übergeben. Die Union, welche bis 1814 Dänemark und Norwegen band, war nun aufgelöst und Norwegen war nur noch durch unterschiedliche Abkommen mit Schweden verbunden. Die ersten Jahre nach der Loslösung von Dänemark waren schwer für Norwegen. Es bestand keine Möglichkeit mehr für Handel zwischen den beiden Ländern und Norwegen fiel in einen wirtschaftlichen Abgrund.

Mit Hilfe der norwegischen Nationalversammlung wurde der Adel im Land abgeschafft, und so konnte Schweden, das Land von dem Norwegen noch immer abhängig war, keine Adeligen bestimmen, die das Königshaus unterstützten. Ab den 1830er Jahren wurde Norwegen Teil des Wirtschaftsaufschwungs und die Handelsflotte nahm beträchtlich an Größe zu.

In den nächsten 75 Jahren gab es immer wieder Konflikte mit Schweden über das Königshaus, politische Parteien und die Verfassung. Nach verschiedenen Verfassungsänderungen und neu gebildeten Parteien, die im neuen politischen System nach der Februarrevolution in Europa Fuß fassten, kam es zu einer Volksabstimmung. Das Norwegische Volk wollte endlich seine volle Unabhängigkeit, welche dann auch unter bestimmten Bedingungen 1905 gewährt wurde.

Der Zweite Weltkrieg

Die Neutralitätserklärung Norwegens im Zweiten Weltkrieg war von keiner großen Bedeutung. Im April 1940 griffen die deutschen Truppen das Land an, und trotz britischem und französischem Beistand war Norwegen nach 2 Monaten besiegt.

Die deutsche Besetzung dauerte bis 1945. Obwohl diese Besetzung zu Ausbeutung der Wirtschaft und Massenvernichtungen führte, kam Norwegen relativ ungeschoren aus dem Krieg davon. Bis heute noch sind die Geschehnisse diese Zeit ein Thema im Land, welches über Magazine, Bücher und Kinofilme (Beispielfilm: Max Manus) ständig präsent ist (nicht anders als in Deutschland selbst).

Norwegen und die EU

Die Frage nach der Mitgliedschaft in der EU, damals EW, führte zu viel Streit und zwiegespaltenen Parteien in der norwegischen Regierung.

Schließlich unterzeichnete Norwegen ein Abkommen über den europäischen Wirtschaftsraum, der dem Land die Teilnahme an der Entwicklung der Wirtschaft sicherte. Bis heute ist Norwegen kein Mitglied der EU, hält sich jedoch an die EU-Regeln uns setzt diese teilweise als erste um!

Lebensqualität und Staatsguthaben sind hoch – dem Erdöl sei Dank

[singlepic id=4284 w=250 h=250 float=right]1969 fand Norwegen bei Bohrungen heraus, dass es auf Erdölquellen im Meer sitzt. Über Nacht wurde das kleine Land somit super reich.

Die Spitze der Ölförderung nimmt zwar seit 2001 stetig um 4% pro Jahr ab, die Vorkommen sollen jedoch noch einige Jahrzehnte vorhalten. Die Staatseinnahmen durch den Ölverkauf werden in einem eigenen Fond angelegt, der Staatspension heißt und ausschließlich im Ausland investiert. Jetzt schon ist dieser mit 500 Milliarden Euro prallvoll und wird den Staat auch nach den Öljahren weiter unterstützen (Wertverdopplung bis dahin wahrscheinlich). In Norwegen haben die Bürger somit keinen Anteil an den Staatsschulden (so wie in Deutschland) sondern ein pro Kopf Staatsguthaben von ungefähr 100.000 EUR! (Zahlen von 2012)

Fazit

[singlepic id=4283 w=250 h=250 float=right]Norwegen hat geschichtlich schon einiges durchgemacht und stand lange unter der Fuchtel anderer Länder. Als das Land dann endlich frei war, kamen auch noch wir Deutschen vorbei und besetzten es unter Hitler-Deutschland. Kein Wunder also, dass man sich lediglich an die EU-Entscheidungen hält, der Union selbst jedoch nicht bindend beitritt.

Natur und Kultur im Land der Trolle und Fjorde sind einmalig (OK, meine persönliche Meinung). Auch die Ölfunde und das hohe Staatsguthaben konnten die Kultur und Einstellung der Menschen nicht grundlegend verändern. Raue Landschaften und harte Jahreszeiten haben das Land und seine Leute geprägt. Kommt vorbei und erhaltet eure Prägung :-)