Wie kann man unterwegs seine Wasserreserven auffüllen, ohne an den Wasserhahn zu müssen? Wer autark auf Tour ist und auf seinem Weg ein fließendes oder stehendes Gewässer vorfindet, der kann sich behelfen. Wie? Einen Einstieg in dieses Thema findet ihr in diesem Bericht.
Wasserversorgung von zentraler Bedeutung
Wasser gilt von jeher als eines der wichtigsten Güter der Menschheit – und das macht es so wertvoll. Es ist nicht nur im übertragenen Sinne Lebenselixier, sondern auch Grundvoraussetzung dafür, dass der Mensch überhaupt bestehen kann. So spielen Wasser und andere Flüssigkeiten für alle, die draußen aktiv sind, eine herausragende Rolle.
Als unersetzbarer Rohstoff wird gerade an Trinkwasser höchste Anforderungen gestellt. Trekker und Wanderer beschäftigt sich in der Regel mit dem Thema Wasseraufbereitung. Warum? Dieses stellt sicher, dass sich im Trinkwasser weder Keime, Bakterien noch Viren befinden (und ebenfalls keine Schwermetalle, Chemikalien, etc.).
Videos zur Outdoor Wasseraufbereitung
Teil 1 – Fakten, Details und Hintergrund zur Aufbereitung und deren „Probleme“ (Kai Sackmann)
Teil 2 – Tools und Zutaten zur Trinkwasser Aufbereitung (Kai Sackmann)
Salmonellen, Wasserverunreinigung und echte Gefahren
Wird eine Wasseraufbereitung in „kontaminierten Quellen“ unterlassen, dann droht die Gefahr, dass sich Sportler oder Reisende in fernen Ländern durch die Aufnahme von Wasser über den Mund ernsthaft erkranken: Cholera und Coli, aber auch Salmonellen oder Shigellen stellen riesige Gefahren für Jung und Alt dar. Grundsätzlich befinden sich jedoch alle Fans von Survival Aktivitäten in einem gewissen Wasseraufbereitungs-Dilemma.
Nicht überall ist es möglich, frisches und garantiert sauberes Trinkwasser zu erwerben. In manchen Urlaubsländern stellt es darüber hinaus noch überhaupt eine Schwierigkeit dar, ausreichend Wasser zu erhalten. Die selbst vorgenommene Wasseraufbereitung spielt deshalb eine zentrale Rolle bei der Planung einer Reise in abgelegene Regionen. Algen und Tier- oder Pflanzenreste, aber auch Erdbestandteile oder Naturfasern sorgen immer wieder dafür, dass Wasser verunreinigt und damit zu einer echten Gefahr wird. Wer sich also outdoor für eine Möglichkeit der unabhängigen Wasseraufbereitung entscheidet, der sollte wissen, was er tut.
Filter: Sie halten auch kleinste Erreger zurück
Zum einen bieten verschiedene Hersteller Filtersysteme an, mit deren Hilfe Wasser umfassend gesäubert werden kann. Grundsätzlich existiert eine Vielzahl verschiedener Mikrofilter, die durch ihre ausgesprochen kleinen Poren potenzielle Erreger nicht durchlassen. Bakterien, aber auch Ein- und Mehrzeller bleiben in dem Netz hängen, allerdings droht immer noch die Gefahr, dass Viren durchdringen.
Eine gute Möglichkeit, outdoor eine entsprechende Wasseraufbereitung zu realisieren, stellen dann entsprechende Filter mit Aktivkohle dar. Diese sind in der Lage, selbst minimale Erreger, aber auch Geruchs- und Geschmacksstoffe nachhaltig zu binden. Filter werden erfahrungsgemäß immer dann gut eingesetzt, wenn es sich um kleine Mengen an zu reinigendem Wasser handelt. Außerdem ist der Nutzer in der Lage, das Wasser sehr zeitnah nutzen zu können. Gegen die Nutzung spricht gelegentlich das Gewicht solcher Filtersysteme, aber auch die Höhe der Anschaffungskosten.
Abkochen: Wasser abkochen ist wirkungsvoll aber langwierig
Alternativ empfiehlt es sich, Wasser im Freien abzukochen. Ausgehend von der Erkenntnis, dass jede Hitze gefährliche Erreger abtötet, ist dies ein praktikables Verfahren. Da die Anwender nicht wissen, welche Schadstoffe im Wasser enthalten sind und bei welcher Temperatur diese absterben, sollte Wasser in jedem Fall abgekocht werden. Also Kocher oder Lagerfeuer anschmeißen und das Nass auf mindestens 100 Grad Celsius erwärmt werden.
Ein kurzes Aufkochen (3-5 Minuten) reicht aus – dann werden die Erreger getötet. Wer als Trekker in Gebirgen unterwegs ist, sollte einen wichtigen Fakt beachten: Wasser kocht in größerer Höhe schneller und bei niedrigeren Temperaturen (unter 100 Grad). Deshalb sollte das Wasser in solchen Regionen länger abgekocht werden (der Blubbervorgang), um bei der Wasseraufbereitung ein Abtöten der Erreger zu garantieren.
Wichtig zu wissen: Das Abkochen des Wassers ist unmaßgeblich für Aussehen, Geschmack und Geruch der Flüssigkeit. Und: Neben dem Brennstoff brauchen die Trekker auch mehr Zeit, da sich Wasser anschließend erst abkühlen muss.
Wasseraufbereitungstabletten: Wirksame und einfache Möglichkeit
Inzwischen als eines der praktikabelsten Mittel genutzt haben sich spezielle Tabletten als probates Mittel für die Wasseraufbereitung etabliert. Den Tabletten, alternativ auch spezielle Tropfen sind in diesen Fällen Halogen oder Jod beigemischt. Sie oxidieren und töten damit sämtliche Erreger ab. Das Verfahren ist inzwischen ein gängiges – und es wird in vielen Metropolen über das Chlorieren beim Verbessern der Qualität des Trinkwassers angewandt.
Um dieses Methode outdoor erfolgreich anwenden zu können, braucht es ein klares Wasser, das offenkundig nicht verunreinigt ist. Auch die Dosierung des Halogens ist von entscheidender Bedeutung. Sollten sich Anwender unsicher sein, empfiehlt es sich, die Dosierung lieber zu hoch als zu niedrig einzusetzen. Allerdings gibt es dabei eine unangenehme Nebenwirkung: den Beigeschmack. Doch dieser kann auch mit Aktivkohle gebunden werden, so dass das Wasser am Ende in seiner Qualität nahezu optimal ist.
UV-Licht: Relativ neue Methode
Wer auf die Zusätze chemischer Bestandteile verzichten möchte, kann zur Wasseraufbereitung noch ein weiteres Verfahren anwenden. Das ultraviolette Sonnenlicht (UV-C-Licht) ist in der Lage, Erreger in kurzer Zeit abzutöten. Was einst nur in industriell betriebenen Projekten möglich war, ist dank ausgereifter technischer Lösungen heute auch outdoor für den Privatmann möglich.
Grundlage dafür ist ein batteriebetriebenes Gerät, das entsprechend wirkt. Aber: Da im Freien das Wasser oft nur im trüben Zustand vorrätig ist, behindern die Schwebstoffe im Wasser die erfolgreiche Behandlung. Auch Geruch und Geschmack werden über diese Art der Behandlung nicht beeinflusst. Mit Blick auf die Anschaffungskosten für Gerät, Batterie und das Gewicht verzichten viele Interessente auf diese Lösung.
Fazit
Dem Thema Wasseraufbereitung kann man sich widmen, muss es aber nicht umbedingt. Für echte Survival-Fans gehört es einfach zum Programm. Ich selbst musste schon so manche Camps im Wald oder am Meer abbrechen, weil mit das Trinkwasser ausging. Mittlerweile gehe ich mit dem entsprechenden Wissen und mit der passenden Ausrüstung auf Tour, um mir unterwegs den Wasservorrat autark nachzufüllen.
Gerade bei Touren mit leichtem Gepäck in Skandinavien kann dieses Wissen gut umgesetzt werden. Flüsse und Seen gibt es in Hülle und Fülle. Aber kann man auch aus ihnen trinken? Manche Trinkwasserquellen sind sogar in der Topo Karte eingezeichnet. Aber wir wissen jetzt: Auf Nummer sicher gehen bei Trinkwasser, sonst drohen Schmerz und Reue.